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Bildungsreise nach Weimar und Buchenwald

„Es gibt kulturelle Unterschiede, aber keine zivilisatorischen. Wenn wir in Gesellschaften leben, (…) dann bedeutet es, dass jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat. Sie bedeuten zugleich, dass man miteinander leben kann, dass man sich gegenseitig respektiert, dass man Verantwortung für den anderen hat – das ist Zivilisation.“ Dieses Zitat stammt von Stéphane Hessel, französischer Diplomat, Widerstandskämpfer und Überlebender der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora. Es schmückt die Seminarräumlichkeiten der internationalen Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte. Zum fünften Mal hat das Fanprojekt in Kooperation mit der Abteilung Fanbelange des VfL Bochum 1848 ein politisches Bildungsangebot, in Form einer Bildungsreise für Fußballfans die sich mit Erinnerungskultur auseinandersetzen möchten, angeboten

Der erste Halt der viertägigen Reise ins Bundesland Thüringen war der Marktplatz der Stadt Weimar. Nach einer kurzen Stärkung wurden die Fans des VfL von Axel Stefek vom Weimarer Stadtarchiv in Empfang genommen. Axel Stefek führte die Gruppe rund zwei Stunden durch die Gassen Weimars und erläuterte anhand einiger Gebäude und Anekdoten die Geschichte der Weimarer Republik bis hin zur Machtergreifung Adolf Hitlers (1933). Nachdem die Gruppe im Hotel eingecheckt und das Abendessen zu sich genommen hat, wurde in gemeinsamer Runde der erste Tag reflektiert.

Buchenwald SteinbruchAm Freitagmorgen hat sich die Gruppe nach dem Frühstück auf den Weg ins ehemalige Gauforum der NSDAP nach Weimar gemacht. Dort stand für die Gruppe der Besuch des Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus an. Nach einer kurzen Einführung konnten die Teilnehmenden die Ausstellung auf eigene Faust erkunden und im Museum einen umfassenden Einblick in menschenverachtende Zwangsarbeitssystem der Nazis erhalten.

Im Anschluss nahmen die Teilnehmenden ein Mittagessen in der Gedenkstätte Buchenwald ein, ehe die VfL-Fans in Begleitung von Jan Malecha und Ronald Hirte, zwei Mitarbeitern der Gedenkstätte, das rund 400.000 m2 Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers erkundeten. Durch viele Hintergrundinformationen sowie persönliche Geschichten über die Häftlinge Buchenwalds gelang es Malecha und Hirte, der Bochumer Gruppe die - im wahrsten Sinne des Wortes – unfassbaren Geschehnisse der NS-Zeit in Buchenwald und Umgebung näher zu bringen. Dabei wurde der Fokus nicht nur auf das Leben der Häftlinge sowie der SS-Soldaten gelegt, auch die generelle Organisation des gesamten KZ-Geländes wurde beleuchtet.

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Am Samstag hat Dr. Michael Löffelsender einen Vortrag über die 141 Außenlager des KZ Buchenwald gehalten. Der Vortrag beleuchtete insbesondere die Außenlager in Bochum, von denen es mit dem Bombemräumkommando der III. SS-Baubrigade, dem Lager beim Bochumer Verein und den Eisen- und Hüttenwerken insgesamt drei gab. Weiterführende Informationen zu den Außenlagern Buchenwalds und dem entsprechenden Forschungsprojekt gibt es hier (https://www.aussenlager-buchenwald.de). Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine der Gedenkstätte wurden weitere Teile der Gedenkstätte erkundet, ehe im Anschluss das Museum, welches sich im alten Zentrallager befindet, in Eigeninitiative erkundet werden. Im Anschluss bestand die Möglichkeit das sowjetische Speziallager zu besuchen. Im August 1945 funktionierte die sowjetische Besatzungsmacht das Hauptlager im ehemaligen KZ in eines ihrer Speziallager um, in welchem vorrangig lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte interniert wurden. Am Abend wurde das erlebte des Tages reflektiert und ein gemeinsames Abendessen in der Weimarer Innenstadt eingenommen.

Buchenwald KranzAm Sonntagvormittag machte sich die Gruppe dann entlang der ehemaligen Villen der SS-Kommandatur in Richtung „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“, dem großen Nationaldenkmal auf der südlichen Seite des Etterbergs, auf. Dort hat die Gruppe gemeinsam einen Gedenkkranz des Fanprojekts sowie des Vereins niedergelegt und bei einer Schweigeminute den Opfern des Nationalsozialismus gedacht.

Nach dem Besuch in Weimar und Buchenwald ist die Gruppe mit vielen prägenden und emotionalen Eindrücken zurück in Richtung Ruhrgebiet gefahren. Das Erfahrene und Erlernte nie zu vergessen ist eine Aufgabe für die Gegenwart und Zukunft.

Das Fanprojekt Bochum und die Fanbeauftragten des VfL Bochum 1848 bedanken sich bei allen Teilnehmenden und Mitwirkenden für die gemeinsame Zeit und die gute Atmosphäre sowie das Vertrauen innerhalb der Gruppe. Ein Nachtreffen ist geplant.