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Stadtrundgang mit dem Stammtisch gegen Diskriminierung

In der vergangenen Woche nahm der Stammtisch gegen Diskriminierung an dem Stadtrundgang „1938, nur damit es jeder weiß“ des Fanprojekt Bochum teil. Der Stadtrundgang wurde bereits vor mehreren Jahren von geschichtsinteressierten Fans des VfL Bochum 1848 unter Koordination des Fanprojekt Bochum im Rahmen der Auseinandersetzung mit der Rolle der Stadt Bochum im Nationalsozialismus konzipiert.

Beginnend beim Marathontor des Vonovia Ruhrstadion wurde zunächst die Geschichte des VfL Bochum 1848 aufgegriffen. Hierbei stand insbesondere die Zwangsfusion der Vereine SV Germania Bochum 06, TuS Bochum 1908 und Turnverein 1848 Bochum zum Verein für Leibesübungen e.V. im Vordergrund. Im Zuge der Gleichschaltung sollten konkurrierende Vereine in einem zentralen Großverein konzentriert werden. Am 14.04.1938 erfolgte schließlich die Gründung des VfL Bochum 1848 e.V. in seiner heutigen Form. Vor dem Hintergrund der Geschichte des VfL Bochum 1848 wurde an dieser Stelle zudem die Verwobenheit von Fußball und Politik thematisiert.

Nachdem ein Blick auf Heinz Höher als längsten amtierenden Trainer des VfL Bochum 1848 in der Bundesliga geworfen wurde, erfolgte am Ottokar-Wüst-Platz eine Beschäftigung mit der Biografie von Ottokar Wüst. Ottokar Wüst prägte den VfL Bochum 1848 als Präsident über drei Jahrzehnte (1966-1993). Sein Ausspruch „Der VfL kommt von der Castroper Straße und hier soll er auch bleiben!“ erlangte große Bekanntheit.

In Richtung der Castroper Straße gelaufen, wurde anschließend die Justizvollzugsanstalt Krümmede thematisiert. Auch das Strafgefängnis stellte zur Zeit des Nationalsozialismus einen Schicksalsort für viele Menschen dar. 

Anschließend wurde der Weg zum Parkhaus im Bochumer Stadtpark fortgesetzt, indem die Gründung des VfL Bochum 1848 in seiner heutigen Form vollzogen wurde. Des Weiteren wurden im Bochumer Stadtpark im Rahmen der Endphaseverbrechen kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges Erschießungen durch die Nationalsozialisten durchgeführt.

Die nächste Station führte den Stammtisch gegen Diskriminierung zur Neuen Synagoge der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen bzw. dem Erich-Mendel-Platz. Neben der Biografie von Erich Mendel wurde hierbei vor allem die Geschichte der Alten und Neuen Synagoge auf Bochumer Stadtgebiet erläutert. Auch verschiedene Stufen der Verfolgung von Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus wurden aufgegriffen.

Der heutige Erich-Gottschalk-Platz wurde im Anschluss aufgesucht, um die Geschichte des Sportvereins Hakoah Bochum zu beleuchten, dessen Vereinsheim sich genau an jener Stelle befand. Der Erich-Gottschalk-Platz ist nach dem damaligen Mannschaftskapitän Erich Gottschalk benannt und soll zukünftig als authentischer Erinnerungs- und Lernort dienen.

Anschließend führte der Weg zum Nordbahnhof, der als zentraler Ort der Erinnerungskultur in Bochum gesehen werden kann. Vom Nordbahnhof wurden zur Zeit des Nationalsozialismus zahlreiche Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager durchgeführt. Der Ort verbindet die Stadt Bochum mit der industriellen Vernichtung von Menschen durch die Nationalsozialisten.

Weitere Stationen im Anschluss waren die Beckporte als Standort des ehemaligen Stadttors sowie die Pauluskirche. Die Pauluskirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und dient als Initial zur Erklärung von Bombardierungen Bochums durch die alliierten Kräfte. Den Bombardierungen waren hierbei insbesondere inhaftierte Menschen, die zur Zwangsarbeit angehalten wurden, ausgesetzt.

Danach wurde das ehemalige Kaufhaus Alsberg (heutige Kortumkarree) angelaufen. Die Familie Alsberg wurde im Zuge der von den Nationalsozialisten so bezeichneten „Arisierung“ enteignet und das Haus in Kaufhaus Kortum umbenannt.

Am Husemannplatz wurde im Anschluss die Biografie von Fritz Husemann erklärt und seine Aktivitäten im Widerstand thematisiert. Auch die Biografien von Karl Springer und Heinrich Imbusch wurden zum Thema.

Nach einer Erklärung der Biografie von Dr. Otto Ruer als ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Bochum vor dem Hintergrund seiner Verfolgung durch die Nationalsozialisten, wurde der Stadtrundgang „1938, nur damit es jeder weiß“ des Fanprojekt Bochum in der Luisenstraße am Stolperstein von Erich Gottschalk beendet.