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Auf den Spuren der Bochumer Familie Gottschalk

Die Arbeitsgruppe Erinnerungsorte Bochum „1938 nur damit es jeder weiß“ besuchte am 24. April 2019 das Herinnerungscentrum Kamp Westerbork in den Niederlanden. Auf den Spuren der Bochumer Familie Gottschalk, die 1940 - unmittelbar nach dem Überfall deutscher Truppen auf die Niederlande - in das Zentrale Flüchtlingslager für aus Deutschland geflohene Juden gebracht wurde, erkundete die Bochumer Arbeitsgruppe die Gedenkstätte.

Ab 1942 wurde Westerbork in ein sogenanntes Durchgangslager, ein Sammelplatz für alle Juden aus den Niederlanden, umgewandelt. Nach der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 begannen hier die Deportationen von insgesamt 107.000 Juden, Sinti und Roma. 102.000 dieser Menschen wurden in den Vernichtungslagern, überwiegend Sobibór und Auschwitz-Birkenau, ermordet.

Auch der Familie Gottschalk blieb ein solches Schicksal nicht erspart. Erich Gottschalk, Kapitän der Fußballmannschaft Hakoah Bochum, die 1938 als letzte Mannschaft die Schild-Reichsmeisterschaft gewann, lebte mit seinem Bruder Siegfried, seinen Eltern Lina und Adolf sowie seiner Frau Rosa im Lager Westerbork. Erich und Rosas Tochter Renée wurde 1941 dort geboren.

Im Jahr 1944 wurden aus Westerbork auch die sogenannten „alten Kampinsassen“, zu denen die Familie gehörte, deportiert. Die Familie Gottschalk wurde über Theresienstadt nach Auschwitz deportiert. Erichs Bruder, Vater, Mutter, seine Frau und seine Tochter wurden in den Gaskammern in Auschwitz ermordet. Er überlebte, da er auf einem Todesmarsch zum Außenkommando fliehen konnte. In der Luisenstraße 15 in Bochum erinnern 5 Stolpersteine an die Familie Gottschalk.